Die evangelische Gemeinde an der Christuskirche in Lörrach steht vor der Aufgabe den Standort ihrer Kirche und das dazugehörige Gemeindehaus sowie das Pfarrhaus zukunftsfähig neu zudenken und umzugestalten. Hierfür hat die Gemeinde unter Pfarrer Markus Schulz einen besonderen Weg gewählt und sich zusammen mit drei weiteren kirchlichen Akteur*innen - dem Diakonischen Werk Lörrach, der Diakoniestation Lörrach und dem evangelischen Verwaltungs- und Serviceamt Lörrach, kurz VSA - zu einer Baugemeinschaft zusammengeschlossen.
metris architekt*innen + stadtplaner *innen wurden beauftragt den Entstehungsprozess der Baugemeinschaft zu begleiten und zu beraten. Das vorrangige Ziel der vier Akteur*innen ist, die religiöse Gemeinschaft in allen ihren Facetten in der Stadt sichtbar und erlebbar zu machen. Unter dieser Leitidee soll ein christliches Zentrum entstehen, das die Kirche als Ansprechpartnerin in geistlichen wie auch in weltlichen Fragen in der Stadtgesellschaft verankert.Â
Um diese Herausforderung anzugehen, haben metris architekt*innen + stadtplaner*innen, auf dem vorhandenen Gemeinschaftsgedanken aufbauend, eine dreistufige iterative Ideenwerkstatt entwickelt. Deren Ziel ist es, möglichst viele Mitglieder der Gemeinde, Mitarbeiter*innen und Verantwortliche der kirchlichen Einrichtungen, sowie städtische Ämter auf dem Weg zu einer konkreten, in einem anschließenden Wettbewerbsverfahren zu bearbeitenden Bauaufgabe teilhaben zu lassen. Die Ideenwerkstatt gliedert sich in eine Programm-, eine Entwurfs- und eine Perspektivwerkstatt.Â
Die Programmwerkstatt dient einer ersten Konkretisierung eines gemeinsamen Raumprogramms. Die Entwurfswerkstatt baut auf dem gemeinsam erarbeiteten Programm auf und entwickelt erste räumliche Ideen anhand von physischen Modellen. Diese transferieren das zuvor erarbeitete Programm in den räumlichen Kontext, dessen Möglichkeitsspektrum in der Perspektivwerkstatt abschließend diskutiert und bewertet wird.
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Programmwerkstatt
Der eintägige Workshop diente dazu teilweise noch vage und den Akteur*innen nach separierte Einzelraumprogramme zu konkretisieren und zu einem ersten gemeinschaftlichen Raumprogramm zu entwickeln. Das gemeinschaftliche Raumprogramm definiert sowohl das Eigeninteresse jeder Akteur*innengruppe, als auch Gemeinsames, Überschneidungen mit den jeweils möglichen Synergien.
Hierzu hat jede Teilnehmer*in der Baugruppe zu Beginn des Workshops ein „Spielbrett“ und vorbereitete Raumkarten erhalten. Am Vormittag wurden diese Raumkarten entsprechend der Bedarfe der jeweiligen Akteur*innen auf dem „Spielbrett“ angeordnet und in drei Kategorien eingeteilt. Die erste Kategorie diente der Definition der Eigennutzungen. Hier sollte die Frage beantwortet werden: Was benötige ausschließlich ich und möchte ich nicht mit anderen teilen? Die zweite Kategorie war die der Mischnutzung - Was möchte ich in meiner Obhut haben, kann es aber mit den anderen teilen. Die dritte Kategorie widmet sich den gemeinschaftlichen Nutzungen, den sogenannten Verbundnutzungen. Verbundnutzungen sind Raumangebote, die ich gerne ab-und-zu nutzen, jedoch nicht alleine unterhalten möchte.
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Im Anschluss an diese Kategorisierung wurden die einzeln erarbeiteten Raumprogramme im Plenum gegenseitig vorgestellt, gemeinsam diskutiert und anschließend auf Basis der Anregungen überarbeitet. Die  gemeinschaftlichen Nutzungen erhielten durch die gemeinsame Analyse und Diskussion ein wesentlich stärkeres Profil. Angereichert wurden die Raumprogramme mit Angaben zu Nettoflächen und Nutzungs- bzw. Belegungszeiten.
Die abschließende Zusammensetzung der vier Raumprogramme um die gemeinsame Mitte herum zu einem Ganzen resultierte in einem graphisch dichten und inhaltlich fundierten Gesamtraumplan, der die Grundlage für die folgende Entwurfswerkstatt bilden wird.
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